futureSAX-Alumni-Interview mit Markus Füchtner

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"Probiert aus. Habt Vertrauen. Äußert Visionen."

futureSAX-Alumni-Interview mit Matkus Füchtner, Geschäftsführer der Original Füchtner - Werkstatt alter Volkskunst

 

Die Entwicklung der Räucherrakete der Original Füchtner - Werkstatt alter Volkskunst setzte den Startschuss für die Zusammenarbeit verschiedenen erzgebirgischer Kunsthandwerke. Mehr über das Transferprojekt von Markus Füchtner und dem Fraunhofer Institut für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik IWU Dresden, erfahren Sie im Interview. 

futureSAX: Bitte beschreiben Sie Ihre Innovation in einem Satz. 

Markus Füchtner: Weltraumtechnik revolutioniert die erzgebirgische Volkskunst.

futureSAX: Was motivierte Sie das Transferprojekt durchzuführen?

Markus Füchtner: Der 12 cm kleine Reisenussknacker Wilhelm hat über 4O Länder der Welt besucht und reiste nun hoch hinaus: Auf die internationale Raumstation ISS. Mit Materialforscher und Astronaut Matthias Maurer entdeckte er dort ein Smart-Material, das zum Beispiel Solarpanels der Raumstation steuert. Gemeinsam mit Wissenschaftlern des Fraunhofer Institutes für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik IWU Dresden und dem Kreativzentrum Denkstatt Erzgebirge wurde der Einsatz der speziellen Form-Gedächtnis-Legierung für den Einsatz in erzgebirgischer Volkskunst patentiert. High-Tech trifft Tradition und gibt handgefertigten Figuren, die man seit hundert Jahren kennt, einen großen Mehrwert, ohne sie grundlegend zu verändern und bewahrt somit ihren Ursprung. Heraus gekommen ist im Dezember 2O22 Wilhelms Räucherrakete. Die Wärme einer handelsüblichen Räucherkerze löst eine Bewegung aus. Die Kuppel der Rakete öffnet sich völlig autark und ein Abbild Wilhelms erscheint wie von Geisterhand. Später, wenn die Räucherkerze erloschen ist, schließt sich die Kuppel der Rakete wieder von selbst. Möglich macht das die in der Rakete verbaute Form-Gedächtnislegierung. Eine Weltneuheit, die den Markt der erzgebirgischen Volkskunst revolutioniert und viele weitere Einsatzfelder ermöglicht: Den Einbau in Pyramiden, in Räuchermännchen etc.

futureSAX: Sie haben Holger Kunze vom Fraunhofer Institut Dresden für den Sächsischen Transferpreis vorgeschlagen. Wie gestaltete sich die Zusammenarbeit im Rahmen des Projekts?

Markus Füchtner: Wir schätzen an unserer Zusammenarbeit das gemeinsame Tüfteln, für das wir Erzgebirger bekannt sind. Wir sprechen offen miteinander, fluchen auch gemeinsam über Rückschläge und finden dann einen neuen Ansatz. Diese Verbindung von Materialwissenschaft und dem – ich sage es mal so – einfachen Handwerk im Erzgebirge – erschien uns zuerst verrückt. So richtig wussten wir nicht, auf was wir uns da einlassen. Mit jedem Tag der Zusammenarbeit wuchs unser Vertrauen, der Spaß an der Zusammenarbeit mit dem Team um Holger Kunze war riesig. Mittlerweile halten wir ein Produkt in den Händen, das etlichen weiteren Kunsthandwerkern im Spielzeugdorf Seiffen „Lohn und Brot“ bringt. Wir vereinen mit diesem Produkt auch Branchen. Ein Metallhandwerker baut das Innenleben der Rakete: die Hülse, in der die Form-Gedächtnis-Legierung versteckt ist. Dieses Verbinden, das Gemeinsame - das ist unser größter Erfolg. Denn das ist nicht selbstverständlich unter Kunsthandwerkern.

Baut euch Netzwerke und eigene Strukturen auf. Wenn die richtigen Menschen die Köpfe zusammenstecken, entstehen große Dinge. Das ist das Erfolgsgeheimnis von uns, der Denkstatt Erzgebirge, Wilhelm und dem Team um Holger Kunze.

Markus Füchtner, Geschäftsführer der Original Füchtner - Werkstatt alter Volkskunst

futureSAX: Wie sieht die weitere Kooperation mit dem Fraunhofer-Institut für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik IWU aus?

Markus Füchtner: Wir wollen im zweiten Schritt gemeinsam mit der Denkstatt Erzgebirge und dem Team um Holger Kunze den Einsatz der Form-Gedächtnis-Legierung in einer Pyramiden-Kerzen-Tülle ausprobieren. Denn auch das Thema Brandschutz ist nicht zu verachten. Und auch da können die Materialien aus der Weltraumforschung helfen. Und es soll natürlich ein Nachfolgeprodukt für Wilhelms Räucherrakete geben, das ganz klar darauf ausgelegt ist, weitere Kunsthandwerker unserer Region in die Produktion einzubinden.

futureSAX: Wie sehen Ihre nächsten Meilensteine aus? 

Markus Füchtner: Es wird weitere erzgebirgische Produkte aus der Zusammenarbeit mit den Wissenschaftlern des Fraunhofer Institutes geben. Der kleine Reisenussknacker Wilhelm wird als Botschafter des Erzgebirges weitere Länder der Welt besuchen und für das Erzgebirge werben. Mit der „Meet the Nutcracker“ UG wollen wir weitere Aufträge verwirklichen, bei den Seiffenerinnen und Seiffener – also Kunsthandwerker und Betriebe anderer Branchen im Ort und auch im Erzgebirge – zusammenarbeiten. Wilhelms Räucherrakete symbolisiert den Startschuss für neue Wertschöpfung in Sachsen. Den Startschuss für neue, großartige und branchenübergreifende Möglichkeiten. Sie ist ein Best Practice Beispiel unkonventioneller Zusammenarbeit, das aufgrund der ungewöhnlichen Paarung und Offenheit neue Impulse freisetzen konnte. Wir blicken sehr optimistisch in die Zukunft und sind voller Tatendrang!

futureSAX: Welche wichtigen Empfehlungen würden Sie anderen innovativen Unternehmerinnen und Unternehmern mit auf den Weg geben?

Markus Füchtner: Macht einfach los. Fangt an. Probiert aus. Habt Vertrauen. Äußert Visionen. Sprecht Dinge offen an. Lasst euch von Rückschlägen nicht entmutigen. Redet darüber. Und ganz wichtig: Gemeinsam ist man unschlagbar. Baut euch Netzwerke und eigene Strukturen auf. Wenn die richtigen Menschen die Köpfe zusammenstecken, entstehen große Dinge. Das ist das Erfolgsgeheimnis von uns, der Denkstatt Erzgebirge, Wilhelm und dem Team um Holger Kunze.

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